Имеющие терпение способны создать шелк из листьев и мед из розовых лепестков.
Dies ist ein Gesucht-Aushang, der an jedem Baum zu lesen sein soll. Ich habe mich irgendwo verloren.
читать дальшеOben drüber kommt ein Foto, möglichst groß, am besten in Farbe. Obwohl ich in meinen letzten Erinnerungen viel zu oft ins schwarz-weiße verblasst bin, suche ich die strahlende, kontrastreiche Version. Ich brauche jedenfalls ein Bild, das mich zeigt, und das ist trotz drei gefüllter Bilderalben schwer zu finden.
Die meisten Bilder zeigen mich mit einem Lächeln und einem zweiten lächelnden Gesicht neben mir. Das müsste ich wegschneiden, damit die Leute auch die richtige suchen. Aber es scheint mir falsch, Menschen, die eine Hälfte von mir ausmachen, einfach zu unterschlagen und in den Müll zu werfen. Auch wenn viele von den festgefrorenen Gesichtern schon lange von meiner Seite geschmolzen und ohne mich weitergegangen sind. Man setzt auch an einen Teil Erinnerung nicht so einfach die Schere an.
Dann gibt es drei Bilder, die mich in einer Bluse zeigen und mit einem Lächeln, das Arbeitgeber beeindrucken soll. Aber wen sollen die Leute denn finden, wenn sie danach Ausschau halten? Die Gefahr ist zu groß, dass man mir dann nicht mich selbst, sondern eine Norma-Verkäuferin wiederbringt.
Es stellt sich auch die Frage, aus welchem Fotoalbum ich auswählen soll. Sie sind chronologisch geordnet, und ab einer gewissen Zeit werden die Bilder immer fremder. In beiden Richtungen des Zeitstrahls. Vielleicht liege ich irgendwo in der Mitte, vielleicht folge ich erst in Album vier. Vielleicht hatte ich, als ich zuletzt ganz bei mir selbst war, keinen Sinn dafür, ein Foto zu schießen.
Am Ende entscheide ich mich für einen der wenigen Schnappschüsse. Da ist die Auswahl nicht sehr groß, weil ich beim Entwickeln meistens vor mir selbst erschrocken bin und mich dann in den untersten Schubladen vergraben habe. Nur, um diese Bilder möglichst schnell zu verlieren und mich selbst in die Schatten des Vergessens verschwinden zu lassen.
Als nächstes folgt die Überschrift. Ich könnte "Verloren" schreiben, doch das würde bedeuten, dass ich mich schon einmal so richtig besessen habe, und dabei bin ich mir nicht vollkommen sicher. Man fällt sich ja nicht so einfach mal selbst aus der Tasche. "Verloren" würde bedeuten, dass ich Besitzansprüche äußern müsste, obwohl ich mich doch schon mehr als einmal selbst verschenkt habe. Und verloren - das klingt nach Zufall, als wäre ich vollkommen unschuldig an meinem Verschwinden, dabei weiß ich, dass ich mir schon oft genug in den Rücken gefallen bin.
Deshalb denke ich kurz an "Entlaufen". Doch ich bin mir unsicher, ob die Leute eine Chance haben, mich zu finden, wenn sie nur in die Büsche sehen. Vielleicht sollte ich "Entflogen" schreiben, damit sie einen Blick in den Himmel und auf ihre Dächer werfen. Vielleicht stehe Ich eines nachts dort oben und bin bereit zu springen. Es wäre gut, wenn ich dann gefunden werden könnte. Aber vielleicht, vielleicht hat sich mein Ich auch in einem Rinnstein verkrochen oder ist in einer dieser Nächte in einem fremden Bett zurückgeblieben. So weit weg vom Himmel wie nur möglich. Manchmal muss man den Blick auch nach unten richten, um mich zu finden.
Also schreibe ich mit dickem, schwarzem Edding "Gesucht" unter mein Bild. Dabei schwingt ein bisschen Hoffnung mit, dass Ich gesucht werden werde. Und weil ich ein bisschen entscheidungsunfähig bin, schreibe ich genau so groß "Vermisst" daneben. Damit möchte ich verdeutlichen, dass ich meinen Verlust bemerkt habe und er mich schmerzt und ich bereit bin, jeden Stein nach mir umzudrehen. Vielleicht muss ich nur hören, dass ich mich gerne wiederhätte, um zurückzukehren.
Darunter kommt mein Name. Das ist schwerer, als es klingt, denn ich weiß nicht so Recht, wonach man rufen muss, damit mein Ich aus seinem Versteck kriecht. Ich habe mehr Namen bekommen in meinem Leben, als man sich vorstellen kann. Ich war ein Vor- und ein Zweitname, ich war eine Frau H. und ein Fräulein, ich hatte sechs verschiedene Spitznamen, von denen ich manche gehasst und einen behalten habe. Ich war "Schatz", manchmal mit Liebe in der Stimme und manchmal ohne, und ich habe lange gebraucht, um das unterscheiden zu können. Öfter als mir lieb war, war ich "Süße". Ein paar Mal war ich "Baby", aber das ist nicht das Ich, das ich hier suche. Ich war die Kleine, doch es braucht gewisse Stimmen, damit ich darauf reagiere. Und weil das Ich, das ihr suchen sollt, so viele Namen trägt, und doch jeder unwichtig ist, entscheide ich mich gegen diese Zeile. Vielleicht wird ein aufmerksamer Mensch einen neuen Namen finden, der zu meinem Ich passt und auf das es reagiert. Dann würde ich ihn mit Freude tragen.
Jetzt folgt ein Text an all die hilfsbereiten Menschen. Ich sollte schreiben, wo ich zuletzt gesehen wurde und wann und unter welchen Umständen. Ich sollte schreiben, was ich trage und wo ich am wahrscheinlichsten zu suchen bin. Aber das Problem ist, dass ich nichts davon mit Sicherheit weiß.
"Irgendwo bin ich mir selbst abhanden gekommen", schreibe ich. "Vielleicht war es der 03.04. letztes Jahr, als ich das erste Mal ganz eindeutig neben mir stand und mir selbst dabei zusah, wie ich tat, was ich nie tun würde. Aber vielleicht bin ich danach noch einmal zu mir zurückgekehrt und vielleicht habe ich mich davor schon immer weiter von mir selbst entfernt. Das letzte Mal habe ich mich gesehen, als ich ganz groß und unüberwindbar selbst im Weg stand. Aber irgendwann habe ich mich dann verloren und bin irgendwo zurückgeblieben. Es ist ziemlich einsam, ohne mich. Es ist ziemlich schmerzhaft, in einen leeren Spiegel zu sehen. Ich vermisse mich, manchmal kaum auszuhalten. Ich bitte um ihre Mithilfe, denn allein weiß ich nicht weiter. Ich sage "Ich" in Ermangelung von Alternativen, weil diese Welt keine Worte und kein Verständnis hat für Menschen wie mich, die nicht mehr sie selbst sind. Ich bitte um ihre Mithilfe, aber ich kann ihnen nicht sagen, wo man suchen muss oder was man tun muss. Ich könnte ihnen sagen, wie ich vielleicht einmal war, und das nicht einmal mit Sicherheit, aber nicht, wie ich jetzt wohl bin, weit weg, von mir. Wenn ich das wüsste, müsste ich nicht suchen. Ich weiß, dass unter diesen Umständen die Suche fast hoffnungslos ist. Aber noch bin ich nicht bereit, aufzugeben."
Und jetzt müsste eigentlich ein Versprechen folgen. Eine Belohnung, denn einfach so sind die wenigsten bereit zu helfen. Ich gehe lange durch meine Wohnung und suche nach etwas, dass es wert wäre, gegen mich getauscht zu werden. Aber dann kehre ich zu diesem Blatt zurück und schreibe nur noch eine Telefonnummer darunter. Denn ich weiß, dass nur einer dieser wenigen, die nur um meiner Selbst willen nach mir suchen, eine Chance hat, wenn er einen Namen, den er sich ausgedacht hat, auf die Dächer und in die Rinnsteine ruft, wenn er die Steine umdreht und nach einem Schnappschuss-Gesicht sucht, irgendwo mich zu entdecken.
читать дальшеOben drüber kommt ein Foto, möglichst groß, am besten in Farbe. Obwohl ich in meinen letzten Erinnerungen viel zu oft ins schwarz-weiße verblasst bin, suche ich die strahlende, kontrastreiche Version. Ich brauche jedenfalls ein Bild, das mich zeigt, und das ist trotz drei gefüllter Bilderalben schwer zu finden.
Die meisten Bilder zeigen mich mit einem Lächeln und einem zweiten lächelnden Gesicht neben mir. Das müsste ich wegschneiden, damit die Leute auch die richtige suchen. Aber es scheint mir falsch, Menschen, die eine Hälfte von mir ausmachen, einfach zu unterschlagen und in den Müll zu werfen. Auch wenn viele von den festgefrorenen Gesichtern schon lange von meiner Seite geschmolzen und ohne mich weitergegangen sind. Man setzt auch an einen Teil Erinnerung nicht so einfach die Schere an.
Dann gibt es drei Bilder, die mich in einer Bluse zeigen und mit einem Lächeln, das Arbeitgeber beeindrucken soll. Aber wen sollen die Leute denn finden, wenn sie danach Ausschau halten? Die Gefahr ist zu groß, dass man mir dann nicht mich selbst, sondern eine Norma-Verkäuferin wiederbringt.
Es stellt sich auch die Frage, aus welchem Fotoalbum ich auswählen soll. Sie sind chronologisch geordnet, und ab einer gewissen Zeit werden die Bilder immer fremder. In beiden Richtungen des Zeitstrahls. Vielleicht liege ich irgendwo in der Mitte, vielleicht folge ich erst in Album vier. Vielleicht hatte ich, als ich zuletzt ganz bei mir selbst war, keinen Sinn dafür, ein Foto zu schießen.
Am Ende entscheide ich mich für einen der wenigen Schnappschüsse. Da ist die Auswahl nicht sehr groß, weil ich beim Entwickeln meistens vor mir selbst erschrocken bin und mich dann in den untersten Schubladen vergraben habe. Nur, um diese Bilder möglichst schnell zu verlieren und mich selbst in die Schatten des Vergessens verschwinden zu lassen.
Als nächstes folgt die Überschrift. Ich könnte "Verloren" schreiben, doch das würde bedeuten, dass ich mich schon einmal so richtig besessen habe, und dabei bin ich mir nicht vollkommen sicher. Man fällt sich ja nicht so einfach mal selbst aus der Tasche. "Verloren" würde bedeuten, dass ich Besitzansprüche äußern müsste, obwohl ich mich doch schon mehr als einmal selbst verschenkt habe. Und verloren - das klingt nach Zufall, als wäre ich vollkommen unschuldig an meinem Verschwinden, dabei weiß ich, dass ich mir schon oft genug in den Rücken gefallen bin.
Deshalb denke ich kurz an "Entlaufen". Doch ich bin mir unsicher, ob die Leute eine Chance haben, mich zu finden, wenn sie nur in die Büsche sehen. Vielleicht sollte ich "Entflogen" schreiben, damit sie einen Blick in den Himmel und auf ihre Dächer werfen. Vielleicht stehe Ich eines nachts dort oben und bin bereit zu springen. Es wäre gut, wenn ich dann gefunden werden könnte. Aber vielleicht, vielleicht hat sich mein Ich auch in einem Rinnstein verkrochen oder ist in einer dieser Nächte in einem fremden Bett zurückgeblieben. So weit weg vom Himmel wie nur möglich. Manchmal muss man den Blick auch nach unten richten, um mich zu finden.
Also schreibe ich mit dickem, schwarzem Edding "Gesucht" unter mein Bild. Dabei schwingt ein bisschen Hoffnung mit, dass Ich gesucht werden werde. Und weil ich ein bisschen entscheidungsunfähig bin, schreibe ich genau so groß "Vermisst" daneben. Damit möchte ich verdeutlichen, dass ich meinen Verlust bemerkt habe und er mich schmerzt und ich bereit bin, jeden Stein nach mir umzudrehen. Vielleicht muss ich nur hören, dass ich mich gerne wiederhätte, um zurückzukehren.
Darunter kommt mein Name. Das ist schwerer, als es klingt, denn ich weiß nicht so Recht, wonach man rufen muss, damit mein Ich aus seinem Versteck kriecht. Ich habe mehr Namen bekommen in meinem Leben, als man sich vorstellen kann. Ich war ein Vor- und ein Zweitname, ich war eine Frau H. und ein Fräulein, ich hatte sechs verschiedene Spitznamen, von denen ich manche gehasst und einen behalten habe. Ich war "Schatz", manchmal mit Liebe in der Stimme und manchmal ohne, und ich habe lange gebraucht, um das unterscheiden zu können. Öfter als mir lieb war, war ich "Süße". Ein paar Mal war ich "Baby", aber das ist nicht das Ich, das ich hier suche. Ich war die Kleine, doch es braucht gewisse Stimmen, damit ich darauf reagiere. Und weil das Ich, das ihr suchen sollt, so viele Namen trägt, und doch jeder unwichtig ist, entscheide ich mich gegen diese Zeile. Vielleicht wird ein aufmerksamer Mensch einen neuen Namen finden, der zu meinem Ich passt und auf das es reagiert. Dann würde ich ihn mit Freude tragen.
Jetzt folgt ein Text an all die hilfsbereiten Menschen. Ich sollte schreiben, wo ich zuletzt gesehen wurde und wann und unter welchen Umständen. Ich sollte schreiben, was ich trage und wo ich am wahrscheinlichsten zu suchen bin. Aber das Problem ist, dass ich nichts davon mit Sicherheit weiß.
"Irgendwo bin ich mir selbst abhanden gekommen", schreibe ich. "Vielleicht war es der 03.04. letztes Jahr, als ich das erste Mal ganz eindeutig neben mir stand und mir selbst dabei zusah, wie ich tat, was ich nie tun würde. Aber vielleicht bin ich danach noch einmal zu mir zurückgekehrt und vielleicht habe ich mich davor schon immer weiter von mir selbst entfernt. Das letzte Mal habe ich mich gesehen, als ich ganz groß und unüberwindbar selbst im Weg stand. Aber irgendwann habe ich mich dann verloren und bin irgendwo zurückgeblieben. Es ist ziemlich einsam, ohne mich. Es ist ziemlich schmerzhaft, in einen leeren Spiegel zu sehen. Ich vermisse mich, manchmal kaum auszuhalten. Ich bitte um ihre Mithilfe, denn allein weiß ich nicht weiter. Ich sage "Ich" in Ermangelung von Alternativen, weil diese Welt keine Worte und kein Verständnis hat für Menschen wie mich, die nicht mehr sie selbst sind. Ich bitte um ihre Mithilfe, aber ich kann ihnen nicht sagen, wo man suchen muss oder was man tun muss. Ich könnte ihnen sagen, wie ich vielleicht einmal war, und das nicht einmal mit Sicherheit, aber nicht, wie ich jetzt wohl bin, weit weg, von mir. Wenn ich das wüsste, müsste ich nicht suchen. Ich weiß, dass unter diesen Umständen die Suche fast hoffnungslos ist. Aber noch bin ich nicht bereit, aufzugeben."
Und jetzt müsste eigentlich ein Versprechen folgen. Eine Belohnung, denn einfach so sind die wenigsten bereit zu helfen. Ich gehe lange durch meine Wohnung und suche nach etwas, dass es wert wäre, gegen mich getauscht zu werden. Aber dann kehre ich zu diesem Blatt zurück und schreibe nur noch eine Telefonnummer darunter. Denn ich weiß, dass nur einer dieser wenigen, die nur um meiner Selbst willen nach mir suchen, eine Chance hat, wenn er einen Namen, den er sich ausgedacht hat, auf die Dächer und in die Rinnsteine ruft, wenn er die Steine umdreht und nach einem Schnappschuss-Gesicht sucht, irgendwo mich zu entdecken.
ты зачем грустишь? ты не грусти....
mogwaika это так.. лирическое отступление)
Видимо, тут всё так же: должен прийти мальчик из другого мира, назвать тебя по новому, правильному имени, и всё будет так, как вы себе придумаете)
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Dies (Общая лексика)
dies (Общая лексика)
ist (Общая лексика)
Ist (Общая лексика)
ein (Общая лексика)
einen (Общая лексика)
der (Общая лексика)
DER (Общая лексика)
an (Общая лексика)
AN (Экономика)
jeder (Общая лексика)
Baum (Общая лексика)
zu (Общая лексика)
ZU (Право)
lesen (Общая лексика)
Lesen (Общая лексика)
Наверное, в следующей жизни, я выучу несколько языков,
необходимых для понимания людей...
переводчик от гугл просто радует... translate.google.ru/
"...Существует также часть памяти не так легко давить...."
это мне нужно было учить в детстве языки ....